Fragen: Psoriasis - Schuppenflechte |
Ablauf |
Meistens beginnt die Psoriasis mit einem Ausschlag: Ein roter Fleck oder mehrere
erscheinen auf der Haut, an verschiedenen Stellen. Die Flecken dehnen sich aus
und fangen an, immer mehr silbrig glänzende, trockene Schuppen zu bilden, die
mehr oder weniger leicht abzulösen sind. Wenn man versucht, alle Schuppen mit
dem Fingernagel oder einer Pinzette abzuheben, fängt der "nackte"
Fleck an ganz fein zu bluten.
Das Ausmaß der betroffenen Hautflächen variiert sehr stark: von winzigen Punkten
bis zu ausgedehnten Plaques, die den Körper großflächig bedecken.
Die Psoriasis kann in Schüben verlaufen, für die es eine jahreszeitliche Häufung im
Frühjahr und Herbst gibt.
Der Verlauf kann relativ mild mit wenigen Schüben und langen Zeiträumen ohne
Beschwerden oder aber auch chronisch, mehr oder minder aktiv und ohne deutliche
Rückbildung sein. Bei etwa 10 % der Patienten verschwindet sie für immer. |
Alter |
Schuppenflechte
kann in jedem Alter auftreten. Häufig tritt sie erstmalig im Alter von 15-30
Jahren (Typ I) oder bei über 40-jährigen (Typ II) auf.
Psoriasis hat grundsätzlich keinen Einfluss auf die Lebenserwartung. Es bestehen
normalerweise keine negativen Einflüsse auf den allgemeinen Gesundheitszustand. |
Ansteckend |
Die Psoriasis -
Schuppenflechte, ist in keiner Phase oder Form
ansteckend oder übertragbar!!! |
Ausbruch |
Damit die Schuppenflechte erstmalig auftritt, ist ein "Auslöser", ein
sogenannter äußerer Einfluss erforderlich.
Auslöser können sein (mit einer Anlaufzeit bis zu 14 Tagen):
Alkoholexzesse - innere Faktoren - hormonelle Umstellung (Schwangerschaft, Wechseljahre) -
Infektionen (Halsentzündung, Streptokokken-Infektionen) - Klimawechsel - lokale
Verletzungen - Medikamente z.B. Betablocker (Herz- und Hochdruckmittel),
Chloroquin (Malariamittel) - Operationen - seelische Belastungen - Sonnenbrand
- Stress - (Überbelastungen) - Unfälle |
Befall |
Zur Feststellung des Schweregrades der
Schuppenflechte dient die "Handflächenmethode".
Die Krankheit wird aufgrund des mit Plaques bedeckten Körperbereichs (in Prozent)
und der Schwere der Symptome in eine leichte, mittelschwere und schwere Form
eingeteilt. Als Faustregel gilt, dass die Handfläche ca. ein Prozent der
Körperoberfläche ausmacht. Definition
des Schweregrades (National Psoriasis Foundation): unter 2 Prozent: leicht - 2
bis 10 Prozent: mittelschwer - über 10 Prozent: schwer.
Nach dieser Einteilung leiden ca. 75 % der Betroffenen an einer leichten Form und
ca. 25 % an mittelschwerer bis schwerer Psoriasis.
Sind jedoch Gesicht, Füße, Hände oder die Genitalien betroffen, leidet der Patient
u. U. stärker als es der Schweregrad vermuten lässt. |
Diagnose |
Der
Arzt wird zunächst allgemein Ihr gesamtes Hauterscheinungsbild betrachten und
die von den Plaques betroffenen Hautstellen intensiv untersuchen. Dazu gehört
auch die Frage, ob die Krankheit in der Familie aufgetreten ist. Zur Bestätigung
der Diagnose kann eine Hautbiopsie durchgeführt und die Probe zur Analyse an
ein Labor eingeschickt werden, um die Diagnose zu bestätigen bzw. auszuschließen.
Bei der Beurteilung des Schweregrades der Schuppenflechte beziehen Hautärzte nicht nur
den Prozentsatz der betroffenen Haut, sondern auch den Ort und die Intensität
der Plaques, die Häufigkeit der Schübe sowie die psychische Belastung mit ein.
Nur Ihr Arzt kann eine endgültige Diagnose stellen und Behandlungsmöglichkeiten für die
Art und Schwere Ihrer Schuppenflechte mit Ihnen besprechen. |
Formen |
Die Psoriasis wird, je nach Lokalisation und Schweregrad unterteilt in:
Psoriasis vulgaris oder Plaque-Psoriasis (häufigste Form) - kann auf allen Körperteilen auftreten.
Psoriasis guttata - befällt im Allgemeinen den Rumpf, die Gliedmaßen und gelegentlich die Kopfhaut.
Psoriasis inversa - tritt überwiegend in Hautfalten und in weichen Bereichen der Haut auf
(Armbeugen, Leistengegend sowie unter den Brüsten).
Psoriasis erythrodermica - breitet sich im Allgemeinen großflächig auf dem Körper aus.
Psoriasis pustulosa - kann ebenso großflächig auftreten oder auf bestimmte
Bereiche wie Hände und Füße beschränkt sein.
Bei einigen Patienten treten im Laufe ihres Lebens, zeitlich versetzt, unterschiedliche
Formen der Schuppenflechte auf. |
Geschlecht |
Psoriasis betrifft Männer und Frauen gleichermaßen. |
Häufigkeit |
Studien belegen, dass es erhebliche ethnische und regionale Unterschiede beim Auftreten
von Schuppenflechte gibt.
Da die Schuppenflechte vorwiegend in Gebieten der nördlichen Hemisphäre auftritt, ist
anzunehmen, dass geografische und klimatische Bedingungen auch Auslöser für das
Auftreten sind.
In Europa schwankt die Häufigkeit zwischen 1,2 % und 4,7 % (ca. 14,5 Mio. Menschen).
Insgesamt leiden zwischen 0,5 und 3 % (30 bis 171 Mio. Menschen) der
Weltbevölkerung an Schuppenflechte. |
Hautschichten |
Die Haut des Menschen setzt sich aus zwei Schichten zusammen. Die unterste Schicht
wird Dermis oder Lederhaut genannt. Diese Schicht besteht aus Bindegewebe,
Blutgefäßen, Nervenenden, Haarfollikeln, Schweiß- und Fettdrüsen und versorgt
die Oberhaut mit Nährstoffen.
Über der Dermis befindet sich die Epidermis, die Oberhaut, die sich wiederum aus
mehreren (vier) Schichten zusammensetzt. Die Außenschicht der Epidermis (oder
Stratum corneum) beseht aus mehreren Lagen abgestorbener Hautzellen. In der untersten
Schicht, der Keimschicht (Stratum basale oder Basalzellenschicht) werden durch
ständige Zellteilung neue Zellen (Keratinozyten) gebildet.
Im Gegensatz zur gesunden Haut weist die Haut bei der Psoriasis Veränderungen auf:
Während die normale Erneuerung der Oberhaut in etwa 28 Tagen abläuft, kann sie in
aktiven Psoriasisherden bis auf 4 Tage verkürzt sein. Bei sehr aktiver Psoriasis
können pro Tag bis zu 13 g Hornschüppchen von der Haut abgesondert werden.
Normalerweise liegt die Menge bei etwa 1 g. |
Heilbar |
Die
Schuppenflechte ist eine Krankheit, die momentan noch nicht geheilt werden
kann. Es gibt aber eine Reihe von Therapien, die diese Krankheit lindern
können. Ziel dieser Behandlungen ist es, die Haut sicher von der
Schuppenflechte zu befreien und eine Zeit lang symptomfrei zu halten. |
Hormone |
Die Experten sind sich bislang nicht sicher, welche Auswirkungen Hormone auf die
Krankheit haben. Es gibt jedoch klare Anzeichen, dass ein Zusammenhang zwischen
Hormonen und dem Ausbrechen der Psoriasis besteht. Sowohl bei Männern als auch
bei Frauen tritt Psoriasis häufig nach der Pubertät auf bzw. verschlimmert sich
oder aber sie bricht in den Wechseljahren aus. |
Juckreiz |
Die Psoriasis geht mit sehr unterschiedlich ausgeprägtem, wechselhaftem Juckreiz
einher, der nach Patientenaussagen häufiger und quälender ist, als es die Lehrbücher vermuten lassen.
Gibt man dem Juckreiz ("Pruritus") nach und kratzt, können an den
Kratzspuren mit etwas Verzögerung neue Psoriasisherde entstehen.
Sie können den Juckreiz lindern, indem Sie die Haut immer gut eincremen, besonders
in den kalten Wintermonaten. Verwenden Sie stets feuchtigkeitsspendende
Produkte, Hautöle oder andere Hautpflegeprodukte auch nach dem Duschen oder Baden.
Vermeiden Sie Produkte mit chemischen Duftstoffen (Seifen, Duschgels usw.)
sowie "kratzige" Kleidung. Es gibt diverse Arzneimittel zur
äußerlichen Behandlung, der Haut. |
Kopfhaut |
Bei 50 Prozent aller Psoriatiker ist auch die Kopfhaut befallen. Der Schweregrad kann
von sehr leicht (mit feinen Schuppen) bis sehr schwer (mit dicken, verkrusteten Schuppen) reichen.
In sehr dicken Schuppenkrusten können sich die Haare verfangen, was beim Lösen der
Schuppen zum Ausfallen dieser Haare führen kann. Auch können bestimmte äußerlich
angewandte Arzneimittel das Haar vorübergehend schädigen.
Da die Haare in den Haarwurzeln verankert sind, die in der untersten Hautschicht
liegen, sind sie nicht von der Schuppenflechte betroffen. Nach Entschuppung der
Kopfhaut wächst das Haar wieder gesund nach. |
Körper |
Psoriasis kann auf allen Körperteilen auftreten. Besonders häufig sind jedoch Knie,
Ellenbogen, Kopfhaut, Rumpf und Nägel betroffen. |
Nagelpsoriasis |
Befall der Nägel an der Hand und/oder Fuß. Behandlung sehr schwierig, da die
Nagelwurzel schwer zugänglich für äußerliche Therapien ist. |
Psoriasis |
Schuppenflechte ist eine häufig auftretende, nicht infektiöse, entzündliche Hautkrankheit. |
Schub |
Die Schuppenflechte tritt in Schüben auf, die sich häufig wiederholen und oftmals
unvorhersehbar sind. Die natürliche Entwicklung der Schuppenflechte ist bei jedem
Patienten unterschiedlich und von der Art und dem Schweregrad der Krankheit
abhängig. Bei einigen Patienten wiederholen sich die Schübe innerhalb von
Wochen oder Monaten, während bei anderen Jahre dazwischen liegen. |
Ursache |
Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei
Schuppenflechte mehrere genetische Komponenten eine
Rolle spielen (Krankheit des Immunsystems).
Bei einem intakten Immunsystem schützen T-Zellen, eine spezielle Art weißer
Blutkörperchen, den Körper vor Infektionen und Krankheiten. Die Forscher haben
erkannt, wie wichtig T-Zellen bei der Bildung von Schuppenflechte-Plaques sind.
* In der Lederhaut finden sich Anzeichen einer Entzündung
* In der Oberhaut befinden sich viel mehr Zellen in der Teilung als bei der gesunden Haut
Es muss jedoch mindestens ein externer Auslöser vorhanden sein, damit die Krankheit tatsächlich ausbricht. |
Vererbung |
Die Krankheit selbst wird nicht vererbt, aber die Veranlagung (Disposition). Das
heißt es bedarf Auslöser um die eigentliche Krankheit auszulösen.
Bei Kindern mit einem an Schuppenflechte erkrankten Elternteil ist das Risiko, dass
es zum Ausbruch der Schuppenflechte kommt, etwa 5 mal größer als bei nicht
betroffenen Eltern. Haben beide Elternteile Schuppenflechte, liegt die Wahrscheinlichkeit bei ca. 20 %. |
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Dietmar Schulz und Team PSM |
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© November 2004 PSM e.V. |