Ich wurde 1943 in Saalfelden im Salzburger Land geboren, wo ich in der Obhut meiner Großeltern auch meine
Kindheit verlebte. Nach der Heirat meiner Mutter zog ich 1949 nach München.
Hier besuchte ich drei Jahre lang die Volksschule bevor ich zu meinen Großeltern zurückkehrte,
um die verbleibende Schulzeit dort zu verbringen.
Ausbildung
Nach dem Schulabschluss kam ich erneut nach München, um hier eine Ausbildung zum Maschinenschlosser
zu absolvieren. Nach Beendigung der Ausbildung, die von 1957 bis 1960 dauerte, arbeitete ich noch ein
weiteres Jahr bei der Firma Deckel, meinem Ausbildungsbetrieb. Um mich beruflich weiter zu entwickeln,
wechselte ich dann zur Firma Siemens, wo ich von 1961 bis 1964 als Vorarbeiter (Einrichter) arbeitete.
Als ich 1964 dann die Möglichkeit erhielt, für Siemens in Berlin tätig zu werden, nahm ich diese Gelegenheit,
einmal eine ganz neue Umgebung kennen zu lernen, gerne wahr. Ich wohnte dort zur Untermiete bei einer sehr
netten älteren Dame und blieb bis 1967. So lernte ich die damals noch geteilte heutige Hauptstadt kennen.
Großeltern
Zu Lebzeiten meiner Großeltern habe ich den Kontakt mit ihnen stets gepflegt. Dabei
lernte ich in Innsbruck meine heutige Frau kennen. Die Verlobung feierten wir in Berlin,
was nicht ganz einfach war, da meine Frau ja aus Österreich stammte. Ihr war eine Fahrt nach Berlin nur mit
Visum, das rechtzeitig vorher besorgt werden musste, erlaubt. Also setzte sie sich ins Flugzeug, um sich viele
Unannehmlichkeiten und erheblichen Zeitaufwand zu ersparen. Noch im gleichen Jahr, kurz vor Weihnachten, heirateten
wir in Innsbruck. Meiner Frau zuliebe – ihr war verständlicherweise die Entfernung von Innsbruck nach Berlin zu
weit - kehrte ich Berlin den Rücken und kam nach München zurück. Fortan arbeitete ich bei BMW.
Ausbruch
Im Mai 1994 nahm ich wegen Beschwerden im Wirbelsäulenbereich eine Rehamaßnahme in Bad Kissingen in Anspruch.
Zu diesem Zeitpunkt wurden auch die ersten Veränderungen im Bereich der Finger und der Zehen sichtbar.
Einzelne Finger und auch Zehen waren geschwollen. Heute würde ich meine Finger nach ihrem damaligen Erscheinungsbild
scherzhaft als typische „Wurstfinger“ bezeichnen. In Bad Kissingen wurde bei mir erstmals eine Psoriasis Arthritis
diagnostiziert. Ich gehöre somit zu den Psoriatikern des Typs II. Dies bedeutet, dass die Psoriasis bei mir erst
nach dem 40. Lebensjahr auftrat.
Bei einer Routineuntersuchung durch meinen Hausarzt wurde an der Schilddrüse eine Veränderung festgestellt.
Die anschließende Untersuchung in den Innenstadtkliniken der Universität bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen;
ein Tumor war verantwortlich für die Veränderung. Unverzüglich wurde eine Totaloperation der Schilddrüse einschließlich
der Lymphknoten durchgeführt, gefolgt von einer Rehabilitationsmaßnahme. Seit dieser Zeit unterziehe ich mich einmal
jährlich einer Kontrolluntersuchung. Im Jahr 1995 schied ich schließlich, aus gesundheitlichen Gründen erwerbsunfähig,
aus dem Berufsleben aus.
Behandlung
Die anfängliche Behandlung in München bei meinem Hausarzt erfolgte mit dem nicht steroidalen entzündungshemmenden Mittel (NSAR)
Diclofenac. Dieses Medikament alleine führte zu keiner Besserung. Im Februar wurde ich von meinem Hausarzt in die Rheumaambulanz
der Universität überwiesen. Dort wurde eine Basistherapie mit Azulfidine (Sulfasalazin) eingeleitet, die bis Anfang 1997
erfolgreich war. Kombiniert wurde die Behandlung zeitweise mit Kortisonpräparaten und Ibuprofen (NSAR). Nachdem die
Basistherapie mit Sulfasalazin ihre Wirkung verlor, begann bei mir eine Behandlung mit Methotrexat (MTX). Heute komme
ich mit MTX 17,5 mg ziemlich beschwerdefrei über die Runden.
Im Vergleich zu den Gelenkbeschwerden sind die Hauterscheinungen bei mir eher wenig ausgeprägt.
Es sind vor allem der behaarte Kopf, die Ellbogen und die Analfalte betroffen. Nach intensiven
Behandlungen mit Kortison bin ich in der Regel jeweils ein halbes Jahr lang erscheinungsfrei.
Die Psoriasis erinnert sich jedoch regelmäßig an mich und zögert dann keinen Augenblick damit,
mich erneut mit den typischen silbrig glänzenden Abschuppungen zu plagen. In meinem Fall hat sich übrigens
gezeigt, dass es durchaus sinnvoll sein kann klären zu lassen, ob neben der Schuppenflechte auch eine
Hautpilzerkrankung vorliegt. Nach einer entsprechenden Diagnose konnte bei mir die Therapie mit
Azutrimazol Creme erfolgreich unterstützt werden.
Selbsthilfe
Im Jahr 1996 fiel mir ein Faltblatt des Deutschen Psoriasis Bundes (DPB) mit Hinweis auf
die Selbsthilfegruppe in München in die Hände. Seit dieser Zeit besuche ich die an jedem ersten Montag im
Monat stattfindenden Treffen der Gruppe im Löwenbräu-Keller. Als im Juli 1997 von Aktiven der ehemaligen
Münchner Regionalgruppe des DPB die selbständige Psoriasis Selbsthilfegruppe München gegründet wurde, beschloss
ich aktiv in der Selbsthilfe mitzuarbeiten. Ich kandidierte für den Vorstand und wurde zum Beisitzer gewählt.
Gemeinsam mit weiteren Aktiven der PSM und der Arbeitsgemeinschaft M¨nchner Gesundheitsinitiativen (AGMG) betreue
ich an Gesundheitstagen die Informationsstände und wirke bei vielen weiteren Aktionen mit.
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