Leben mit Medikamenten?
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Durch den Satz „Medikamente nehme ich nicht, sind Chemie und
Gift!“ werde ich daran erinnert, dass ich chronisch krank bin. Ich gehöre zu
den Menschen die wie viele erkrankte Mitbürger mit Medikamenten leben dürfen /
müssen. Ich bin mir bewusst, dass meine Psoriasis Arthritis
(Schuppenflechte mit Gelenkbeteiligung) ohne Behandlung mit Medikamenten sowie physischen
Therapien in einem Stadium wäre, der meine Beweglichkeit noch mehr einschränken
würde, von den Schmerzen einmal abgesehen.
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Die eigene Einstellung ist sehr wichtig, denn wenn man ohne
Überzeugung etwas macht ist die Wirkung unter Umständen eingeschränkt.
Medikamente sollen Mängel des Körpers beseitigen oder Überproduktionen hemmen.
Ich nehme Medikamente als Hilfe, wenn der Körper sich nicht mehr selbst helfen
kann. Mein Umgang mit Medikamenten ist bewusst und über die Wirkung und
Nebenwirkung bin ich informiert. Ein Hinweis: Leider können Medikamente auch
Auslöser oder eine Verschlimmerung einer Schuppenflechte (oder anderer
Krankheiten) zur Folge haben.
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Der Grund für die Verwendung von Medikamenten: Schmerzen -
Unwohlsein - Juckreiz, die z.B. bei Gelenkbeteiligung und Ähnlichem nicht nur
kurzfristig auftreten. Wichtig ist auch, wenn man krankheitsbedingt ständig
Medikamente verwendet, dass der Arzt sich Zeit nimmt und die Wirkung, Grund und
ggf. auftretende Nebenwirkungen ausführlich erklärt. In dem Gespräch sollten
auch andere Möglichkeiten der Behandlung besprochen werden sowie Fragen und
Zweifel des Betroffenen einfließen. Nur ein Patient der gut informiert ist wird
die Therapie auch durchführen.
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Einige Anmerkungen zur Hautbehandlung: Warum wird bei der
Ersterkennung oft Kortison als Mittel der ersten Wahl verwendet. Kortison hilft
meistens schnell, aber oft ist nach dem Absetzen der alte Zustand wieder da.
Der Neubetroffene erwartet vom Arzt schnelle Hilfe und die ist meistens
Kortison. Ein langes Gespräch üer seine chronische Krankheit oder ein Hinweis
auf eine Selbsthilfegruppe wäre da sinnvoller. Die Psoriasisbehandlung ist
langwierig und problematisch, wie alle chronischen Hautkrankheiten. Oft erfolgt
die Behandlung in Zeitabständen, die einen das ganze Leben begleiten. Es ist
ein Suchen nach der für seine spezielle Psoriasis geeignete Behandlung, oft ist
es eine Kombination aus mehreren Anwendungsmöglichkeiten.
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Forschungsergebnisse zeigen, dass von einmal an der Psoriasis
erkrankten, werden ca. zehn Prozent später auf Dauer frei von dem Erscheinungsbild
sein, ein Viertel bis ein Drittel der Betroffenen bleibt für längere Zeiträume
von den Symptomen der Krankheit verschont und etwa die Hälfte der Patienten ist
nahezu ständig von der Schuppenflechte betroffen.
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Dietmar Schulz
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Erstveröffentlichung im Infobrief PSM August 2001
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© August 2002 Dietmar Schulz PSM e.V. |